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Alle Infos zum VW Käfer

VW Käfer 38: Testfahrt im Prototyp

So fährt sich der Brezel-Käfer heute

Volker Koerdt Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Testfahrt: VW Käfer 38 Prototyp mit knapp 25 PS
  2. Komfort war 1938 beim VW Käfer noch kein Thema
  3. Technische Daten des VW Käfer 38

Das Fahren mit einem 85 Jahre alten Prototyp erfordert Augenmaß. So begeben wir uns behutsam auf die erste Testfahrt mit dem VW Käfer 08/38.

Wenn ein Auto zusätzlich zur Modellbezeichnung einen Tiernamen bekommt, schließen die Menschen es besonders schnell in ihr Herz – man denke nur an die Ente oder eben den Käfer, beides Classis Cars mit großer Fangemeinde. Beide Modelle wurden oft über Generationen fast schon zu Familienmitgliedern – so wie ein Haustier. Speziell der VW Käfer war treu, zuverlässig und machte keinen Ärger. Er lief und lief und lief … insgesamt über 21 Mio. Mal vom Band zwischen 1938 und 2003.

Aber der VW Käfer war weit mehr als nur ein Auto. Er diente nicht nur als Basis für den Bus, Karmann Ghia, Typ 3 oder 411/412 sowie unzählige Umbauten und Sondermodelle. Nein, mit dem Käfer krabbelte die deutsche Wirtschaft nach dem Krieg endlich wieder aus der Talsohle. Er sicherte tausende Arbeitsplätze und legte in Wolfsburg den Grundstein für das bis heute größte Automobilwerk der Welt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt den VW ID.3 GTX (2024) im Video:

 
 

Testfahrt: VW Käfer 38 Prototyp mit knapp 25 PS

Kaum ein Auto wurde während seiner Bauzeit von über 65 Jahren in puncto Design lediglich evolutionär verändert. Und kein Hersteller verdiente sein Geld solange mit nur einem Modell wie VW mit dem Käfer. Und doch wurden im Lauf der Jahre tausende Änderungen und Verbesserungen vorgenommen. Ganz spartanisch ging es noch im Modell von 1938 zu – der Prototyp des heutigen Classis Cars rangiert auch unter der Bezeichnung Porsche Typ 60. Doch die wichtigsten Konstruktionsmerkmale wie Boxermotor im Heck, Radstand, Länge, Breite und Höhe waren schon damals festgelegt und blieben während der gesamten Bauzeit weitgehend unverändert.

Konstrukteur Ferdinand Porsche wählte für den VW 03/38 einen Zentralrohr-Plattformrahmen mit einer darauf montierten Stahlblechkarosserie als Basis. Als Fahrwerk dienten vorn zwei Kurbellenker oben und unten sowie zwei quer eingebaute Federstäbe. Hinten arbeitete eine Pendelachse, geführt an Längslenkern und quer eingebauten Federstäben. Das Fahrwerk ist mit den knapp 25 PS (18 kW) des 985 ccm Boxers zwar nicht überfordert, doch die Pendelachse mit positivem Sturz und die Räder – so dünn wie Fahrradpneus – mahnen bei unserer Testfahrt zur Vorsicht. Und der Geradeauslauf entspricht eher einem leichten Slalom.

Das spindeldürre Lenkrad hat viel Spiel und macht Kurvenfahren bei Landstraßentempo zu einer Herausforderung. Mit Ausnahme des großen Volants wirkt alles minimalistisch. Die Rückleuchten sind klein wie Glühwürmchen, das kleine Brezelfenster lässt nur eine eingeschränkte Sicht nach hinten zu, und der Miniatur-Innenspiegel macht die Sicht nicht besser. Einen Außenspiegel sucht man gar vergebens. Und statt mit einem Pedal beschleunigt man den Käfer mit einer gewöhnungsbedürftigen Gasrolle. Doch das ist alles halb so schlimm, denn der Ur-Käfer lässt nur ein moderates Tempo zu. Wer den schwarzen Oldie gemütlich schnurren lässt, hat viel Spaß mit ihm.

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Komfort war 1938 beim VW Käfer noch kein Thema

Vor über 85 Jahren (Stand: 2023) war ein Auto etwas ganz Besonderes. Viele Menschen besaßen noch gar keinen Führerschein, geschweige denn ein Automobil. Dass der VW Käfer mangels Geräuschdämmumg so hohl klingt wie eine Blechdose und der Dachhimmel nur eine leichte Stoffbespannung ist – geschenkt. Die stoffbespannten Sitze sind fest mit dem Boden verschraubt und lassen sich nicht einstellen. Die Stahlhaltegriffe an den Rückenlehnen dienen sowohl dem Umklappen als auch dem Festhalten.

Wir blicken bei unserer Testfahrt auf ein symmetrisch aufgebautes Armaturenbrett mit jeweils einem Handschuhfach rechts und links, zwei gleich großen, mittig angeordneten Rundinstrumenten, einem Tacho und einem Schaltschema für das nicht synchronisierte Viergang-Getriebe. Dazwischen thront der große Winkerschalter. Nahezu unverändert, allerdings mit stärkerem Motor, kam der Käfer 1945 als Typ 51 auf den Markt und wurde ab 1946 als Standard- oder Exportmodell angeboten (Brezelkäfer bis 1953). Er war das erste Auto nach dem Krieg mit serienmäßiger Heizung ohne Aufpreis. Vielleicht ein Symbol dafür, wie er der Konkurrenz künftig einheizen sollte.

 

Technische Daten des VW Käfer 38

Classic Cars 07/2023VW 03/38 – Porsche Typ 60
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/2; Boxer
Hubraum985 cm³
Leistung18 kW/24,5 PS
Max. Gesamtdrehmomentk.A.
Getriebe/Antriebunsynchronisiertes Viergang-Getriebe, Hinterrad
L/B/H3900/1500/1500 mm
Leergewicht680 kg
Bauzeit1938
Stückzahl1 (Prototyp)

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